Simon Bausen und die holperigen Straßen Ghanas …

Simon nahm sich im vergangenen Jahr (2016) drei Monate unbezahlten Urlaub und reiste nach Ghana. Seine Mission war es vor allem das Health Care Center in Kofikumikrom zu begutachten und mit den Menschen vor Ort die weiteren Pläne zu besprechen. Hierzu folgt weiter unten ein Bericht. Simon wollte aber auch den etwas anderen Krankenhausalltag in Dormaa im Presbytarian Hospital dem Distriktkrankenhaus kennen lernen. So arbeitete er auf der Kinderstation und auch in der Notaufnahme.

In Deutschland arbeitete Simon auf einer operativen Intensivstation als Gesundheits- und Krankenpfleger in einer Universtitätsklinik der RUB. Er war also einen gewissen medizinischen Standard bei der Versorgung der Patienten gewöhnt. In Dormaa wird auch mit vielen Mitteln eine möglichst gute Versorgung der Patienten gewährleistet, doch findet man auch in dem großen Distriktkrankenhaus eine sehr große Diskrepanz zwischen deutschem und ghanaischem Standard. Oftmals musste Simon mitansehen, wie Menschenleben in dem Hospital nicht gerettet werden konnten, weil es an den nötigen Mitteln und der Intensivversorgung fehlt.

Das Dormaa Presby Hospital ist das größte in dem Distrikt, jedoch können nicht alle Menschen aus den entfernteren Dörfern dieses Krankenhaus erreichen, da es an Transportmöglichkeiten fehlt. Deswegen hat die Regierung es sich zur Aufgabe gemacht in den weiter entfernteren Gegenden kleinere Gesundheitsstationen aufzubauen. Bei einem dieser Gesundheitsstationen bat uns das Gesundheitsministerium um Hilfe.

Hier folgt nun ein Bericht zu Simons Besuch zu diesem Health Care Center in Kofikumikrom:

Ich machte mich auf den Weg nach Kofikumikrom ein nahe an der Grenze zur Elfenbeinküste liegendes Dorf. Ich wollte mir ein Bild von der Situation von dem Health Care Center vor Ort machen. Denn hier wurde eine Gesundheitsstation aufgebaut, die die einzige in erreichbarer Umgebung ist.

Allerdings muss man eine abenteuerliche Fahrt von mindestens einer halben Stunde mit einem Taxi auf sich nehmen. Die Straßen sind nicht asphaltiert und sind übersät von Schlaglöchern. In der Regenzeit gleicht diese Straße einem roten Schlammbad. Da die vielen Schlaglöcher sich nicht alle umfahren lassen und die Stoßdämpfer der Autos in Ghana meist zu wünschen übrig lassen, stößt man sich den Kopf an allen Ecken und Kanten des Autos.  Dass die Autos diesen beschwerlichen Weg halbwegs überstehen ist für mich jedes Mal ein Wunder.

Das Gebäude vom Health Care Center liegt direkt an der „Hauptstraße“ von Kofikumikrom, sie ist die einzige befahrbare Straße, die durch das Dorf führt. Die Mauern um das Center herum sind schon rot gefärbt von dem aufgewirbelten Staub der Straße.

Das Haus des Health Care Centers ist aufgeteilt in zwei Doppelhaushälften. Die rechte Seite dient der Behandlung der Patienten, die linke Hälfte dient als Lagerungs- und Wohnraum des Gesundheits- und Krankenpflegepersonals.

Betritt man die rechte Haushälfte steht man in einem lichtdurchfluteten Raum mit zwei großen Schreibtischen und einem vollgestopften, wackeligen Schrank, der für Außenstehende keine ersichtliche Ordnung ergibt. Es ist gefüllt mit Patientenakten und Medikamenten und anderen Gegenständen. Die Behandlungsräume sind recht klein konzipiert und bieten meist nur Raum für ein Bett.

Im Hinterhof befinden sich die Toiletten und ein Wasserbehälter für die gesamte Einrichtung. Dieser ist zwar mit einer Wasserleitung versorgt, welche jedoch meist kein Wasser fördert, was nichts Ungewöhnliches ist für die Region hier. Dadurch muss Wasser aus einem etwas weiter entfernten Brunnen genutzt werden.

Zurzeit arbeiten und leben in dem Health Care Center zwei Pflegekräfte – eine Pflegerin und ein Pfleger. Sie werden vom Ministerium bezahlt. Allerdings fehlt es überall an Equipment und Ausstattung zur adäquaten Behandlung der Patienten.

Im Gespräch mit den beiden erarbeiteten wir gemeinsam mit welcher Hilfe und Unterstützung sie momentan am dringendsten gebrauchen könnten. So stellte sich heraus, dass sie sich eine eigene Unterkunft wünschen, um das komplette Gebäude zur Versorgung der Patienten nutzen zu können.

Außerdem ließ ich die beiden eine Liste erstellen mit Gegenständen, die sie benötigen um die Patienten adäquat versorgen zu können.

Mein Fazit zu diesem Besuch:

Der Aufbau des Gebäudes ist für die dort benötigten Zwecke eher ungünstig. Dennoch wurde es vom Ministerium gebaut und muss nun so wie es ist erstmal genutzt werden.

Das Grundstück bietet für die Zukunft große Möglichkeiten, bei weiterem Bedarf von Räumen, anzubauen und mehr Struktur in die Räumlichkeiten zu bringen. Denn der Weg zum nächstgelegenen Krankenhaus in Dormaa-Ahenkro ist für die meisten Menschen, die hier leben, kaum zu bewältigen. Das hat verschiedene Gründe, zum einen der finanzielle Aspekt, da sich nicht jeder ein Taxi nach Dormaa leisten kann, zumal es hier in Kofikumikrom fast gar keine Taxen gibt, es sei denn sie kommen gerade zufällig vorbei. Zum anderen ist eine so weite Fahrt für viele aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich.

Daher ist es dringend erforderlich den dort lebenden Menschen eine medizinische Versorgung zu ermöglichen.

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